Influencer Jonas Moll geht zu Fuß durch ganz Deutschland und sammelt Spenden - nun hielt er in Büdelsdorf.

Artikel der Landeszeitung vom 02. Juli 2024:

© Aljoscha Leptin

Jonas Moll hat 1,6 Millionen Schritte in den vergangenen sechs Wochen absolviert. Rund 1.200 Kilometer hat er mittlerweile zu Fuß zurückgelegt, und das Ziel ist in Sicht. Der 28-Jährige wandert aus dem tiefsten Süden Deutschlands bis nach Flensburg und sammelt dabei Spenden für krebskranke Menschen. Gestern machte er auf seiner 44. Etappe einen Zwischenstopp im Büdelsdorfer Rathaus. Gegen 12 Uhr versammelten sich etwa 25 Mitarbeiter der Stadt, um ihn willkommen zu heißen. Morgen ist der Zieleinlauf in Flensburg geplant.

Schon mehr als 55 000 Euro eingesammelt
Auslöser für den Spendenlauf von Jonas Moll war die Krebserkrankung seiner Oma. Entsprechend startete er seine Tour auch in ihrem Heimatort: in Piding im tiefsten Bayern, unweit der österreichischen Grenze. Schon jetzt ist die Aktion ein großer Erfolg: Es sind bereits mehr als 55.000 Euro an Spenden zusammengekommen. Die Gelder gehen an die Krebsgesellschaften in den Bundesländern, durch die Moll gerade läuft.

Auf TikTok, Instagram und Facebook berichtet der 28-Jährige über seine Erfahrungen während der Tour. Seine Oma hat sich extra von einem Familienmitglied Instagram auf dem Handy einrichten lassen, um die XXLWanderung zu verfolgen. Und nicht nur sie interessiert sich dafür: Alle Plattformen zusammengerechnet, hat Jonas Moll seit Start des Spendenlaufs etwa 180.000 neue Follower hinzugewonnen. Auch zuvor war er in der Welt der sozialen Medien schon ein bekannter Name. Er arbeitet als Content Creator, postet Reiseberichte und -tipps. Knapp 230.000 User folgen ihm bei Instagram, bei TikTok sogar 1,6 Millionen. Zwei Paar Schuhe hat Jonas Moll auf seinen bislang 1200 Kilometern bereits verschlissen. Die Füße sind voller Blasen, ein Knöchel angeschwollen. Unter dem linken Auge hat er ein Gerstenkorn, das teils so stark vereitert war, dass er kaum gucken konnte. In Bayern geriet er auch ins Hochwasser. Auf einer Etappe durch einen Wald wurde er im Platzregen komplett durchnässt. Ich konnte mich nirgendwo unterstellen", erinnert er sich. Also marschierte er weiter. Die klatschnassen Klamotten klebten am Körper, alles wurde aufgescheuert. Zwischendurch musste er sich auch mit Zeckenbissen im Intimbereich herumärgern. Doch das Feedback in den sozialen Netzwerken bestärkt ihn, immer weiterzumachen. Der 28-Jährige berichtet von zahlreichen motivierenden Nachrichten. Und von Followern, die ihn auf seiner Route bereits abpassten, um ihm Blasenpflaster, Augensalbe und auch ein Deutschlandtrikot zu bringen.

© Aljoscha Leptin

Zwölf Kilo Gepäck - am meisten wiegt die Technik
Einmal hat Moll in einem Garten gezeltet. Ansonsten übernachtet er aber in Hotels. Immerhin braucht er Strom und Internet, um seine Follower auf den neuesten Stand zu bringen. Sein technisches Equipment macht auch den Hauptteil seines Gepäcks aus: Laptop, Kamera, Powerbank, Ladegeräte. Insgesamt zwölf Kilo schleppt der 28-Jährige in seinem Rucksack mit.

Doku über den Lauf geplant

Bei seiner Ankunft in Büdelsdorf ging ihm das Wasser aus. „Haben Sie eine größere Plastikflasche" , wollte er von Bürgermeister Hinrichs wissen. „Wir haben nur Glas. Wir sind nachhaltig unterwegs", antworte der Verwaltungschef. Bevor es ihm dann doch gelang, zwei wiederverwendbare Plastikflaschen für Jonas Moll und seinen Begleiter Micha Rössler aufzutreiben. Rössler begleitet den 28-Jährigen auf einigen Etappen und macht Filmaufnahmen, aus den später eine Dokumentation entstehen soll. Wo diese ausgestrahlt werden soll, ist noch unbekannt.
Nach der Pause im Rathaus ging es gegen 13.15 Uhr dann weiter in Richtung Flensburg. Grob geschätzt 90.000 Schritte noch, dann kann Jonas Moll endlich die lädierten Füße hochlegen.